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Jeizinen-Weekend (Wallis) auf dem Hof Allegro / Herdenschutzzentrum
am 6./7. Mai 2017
von KSOH

Trotz einigen Anfangsschwierigkeiten haben die Teilnehmer des KSOH und der GWS (Gruppe Wolf Schweiz) dieses Weekend auf über 1600 m.ü.M sehr genossen.

Leider bekamen wir einen Tag vor dem Anlass die traurige Mitteilung, dass die Wirtin vom Hotel Park Jeizinen ganz plötzlich und unerwartet gestorben ist. Schnell organisierte Dea Alvino, Besitzerin des Herdenschutzzentrums Allegro Jeizinen die Schlüssel für die reservierten Zimmer, so konnten die dort gebuchten Betten, jedoch ohne Frühstück, von den Teilnehmern bezogen werden. Für das gemeinsame Frühstück reservierte Dea die Plätze im Buffet Jeizinen.

Dank dem etwas stürmischen Wetter fuhr die Gondel aus Gampel nicht nach Jeizinen hoch und so wurde ein Kleinbus eingesetzt, der die Teilnehmer gesund und munter auf den Berg brachte.

Als Begrüssungsgeschenk haben wir den Wallisern Regen mitgebracht, den sie sehr dankbar annahmen und auch gleich benutzten, um ihre sehr trockene Natur zu bewässern. Wir hatten ja die richtigen Kleider dabei, und so konnten wir den Ausflug in die Sonnenstube mit Dusche trotzdem geniessen.

Planmässig konnten wir unser reichhaltiges Programm durchziehen. Walter Hildbrand zeigte uns zuerst das Dorf von der Aussichtsterrasse vom Buffet Jeizinen und erzählte spannend über seine Kindheit in Jeizinen und den speziellen Eigenheiten des kleinen Dorfes. Sei es über die sehr üppige und spezielle Natur mit den seltenen Blumen, weswegen auch sehr oft Biologen vorbeikommen, wie auch über die verschiedenen Wasserrechte oder die einheimische Bevölkerung. Als ehemaliger Lehrer verstand er es sehr gut die Leute spannend zu unterhalten. David zeigte uns dann noch kurz, wo sich das Calanda-Wolfsrudel etwa aufhält.

Anschliessend zeigte uns Walter seine interessanten und sehr schönen Power-Point-Fotos die er sehr spannend kommentierte. Zuerst einige Landschaftsbilder und speziell in Jeizinen blühenden Blumen, danach über seine langjährigen und spannenden Einsätze mit seinen Hunden im Herdenschutz. Zuerst brauchte er die Hunde vorwiegend gegen Füchse und Raben, um seine Lämmchen zu beschützen, bis der Wolf und zeitweise sogar der Bär wieder in der Schweiz heimisch wurden. Während vieler Jahre betrieb er auch den mobilen Herdenschutz mit einigen seiner Hunde für den Bund. Bei einem Wolfsangriff auf eine Schafherde war er gleich mit seinen Maremmanos zur Stelle, um weitere Schäden zu vermeiden. Von daher kennt er die Gebiete und Gegebenheiten in der Schweiz. Dabei entstanden auch viele der sehr eindrücklichen Bilder. Während der Bund die Wölfe nur mit Buchstaben und Zahlen „tauft“ gab Walter ihnen einen Namen und so baute er auch eine Art Beziehung zu den Wölfen auf und kannte sie mit ihren Eigenheiten! Er informierte uns auch, wie er seine Hunde und Welpen ausbildete, z. B. wie er die Welpen an Halsband und Leine gewöhnte, ohne dass es ihn Zeit kostete, da auch HSH ab und zu an die Leine genommen werden müssen. Oder wie er die Welpen auf die ruppigen Autofahrten im steilen Berggelände vorbereitete, ohne dass es je einem übel wurde. Es war richtig spannend Walter zuzuhören. Wenn sich auch die Methoden etwas speziell anhörten, Erfolg hatte er damit und wenn ich es mir so überlege sind sie sicher besser als die 08/15-Trainingsmethoden vieler Hundetrainer!

Anschliessend zeigte uns David wieder von seinen bekannt guten Wolfsfotos und informierte uns wie gewohnt spannend und sehr kompetent über die aktuelle Wolfssituation in der Schweiz mit Insiderwissen!

Beim gemeinsamen Nachtessen konnten wir uns noch stundenlang mit Dea, Walter und David unterhalten und die brennendsten Fragen stellen, die von den Fachspezialisten gleich selber beantwortet wurden

Am Sonntagmorgen besuchten wir nach dem ausgiebigen und vielseitigen Frühstück den HOF ALLEGRO HERDENSCHUTZZENTRUM (www.facebook.com/Hof-Allegro-Herdenschutzzentrum, www.hof-allegro.ch) von Dea Alvino, den sie von Walter Hildbrand übernommen hat. Walter hilft ihr noch gerne bei der grossen Arbeit, die vielen Tiere zu betreuen. Leider waren die Pferde, Esel, Kühe und Rinder noch auf der Talweide in Gampel, da die Vegetation mangels Regen in Jeizinen noch nicht soweit war, um all die Tiere mit frischem Berggras zu ernähren. Dafür konnten wir all die vielen Schafe und beiden kleinen, 1-monatigen Skudder-Lämmer (sehr kleinwüchsige Rasse!) begrüssen. Natürlich waren auch Walter‘s Schutzhunde anwesend und die Hütehunde von Dea. Obwohl die Hunde die Schafe bestens bewachten, liessen sie uns problemlos zu den Schafen, da Walter und Dea dabei waren. Sogar schmusen konnte man noch mit „Italo“, dem speziellen Maremmano! Dea kennt all ihre Vierbeiner bestens und kann Geschichten über sie erzählen. Sie informierte uns auch über Patenschaften, die für die verschiedenen Tiere vom Lebenshof Allegro übernommen werden können. Im Laufe des Morgens schaute sogar noch die Sonne vorbei und so kontern wir die Tiere bei trockenem Wetter bewundern, während dessen David und Walter sehr spannende Informationen über die neuen Bundesansichten, der studierten Biologen, gaben, wie nun die Herdenschutzhunde gezüchtet, ausgebildet und angekört werden müssen! Da zählt die langjährige positive Erfahrung von Walter nicht mehr! Wenn man selber über Jahre Herdenschutzhunde hat und ihr spezielles Verhalten kennt, kann man nur schmunzeln über diese Ansichten ... z.B. dass ein Herdenschutzhund mit einem Wolfsroboter getestet wird, wie er seine Herde schützen muss - die moderne Technik in einem jahrtausend alten und bewährtem Beruf! So hatten wir wenigstens noch einen lustigen Abschluss, sofern es einem nicht selber betrifft.

Auf jeden Fall hat es allen Teilnehmern sehr gefallen und bedanken sich bei den Tieren, Dea, Walter und David recht herzlich für deren Aufwand, Informationen, Bilder und die Gastfreundschaft im Hof Allegro.

Hier einige Reaktionen auf das Wallis-Weekend:

Sehr interessante Wochenende,

Walti Hildbrand hat uns kompetent und lehrreich über sein Wirken und Erfahrungen mit Herdenschutzhunden informiert. Dea Patrizia Alvina hat uns das Herdenschutzzentrum 1:1 gezeigt. David Gerke informierte uns über sein Wirken. Sehr spannendes Wochenende. Auch das Wetter hat sich von seiner schönen Seite gezeigt herzlichen Dank für das spannende Wochenende

Peter und Margrit Mäder


Ich habe viele neue Details erfahren über die Situation + die Probleme mit dem Herdenschutz, der Einstellung der Hirten + Politik.

Anregung: Für ein nächstes Mal: Teilnehmerliste wäre hilfreich

Martina


Ein sehr interessantes Wochenende in einer „etwas anderen Welt“, wo alte Wurzeln und Lebensweisen sich mit Modernität aufrechthalten. Wir haben alle sicher viel gelernt und beobachten können. Danke an alle diejenigen, die uns verschiedene Ansichten dargelegt haben und uns diese Entdeckungen erlaubt haben.

Ariane


Super interessante Führungen

Theorie + Praxis

Merci vielmals, Claudia + Peter Val d‘Anniviers

Wir hoffen dass in der Zukunft noch viel mehr und konsequenter Herdenschutz betrieben wird.


Interessant, lehrreich, kühl, windig und feucht.

Unterkunft und Verpflegung sehr gut, habe das Wochenende trotz Schlechtwetter genossen. Danke!


Chapeau! Wer sich umfassendes Wissen über das Herdenschutzhundewesen aneignen will, muss zwingend den Hof Allegro besuchen. Dea und Walter, herzlichen Dank für Eure kompetente Instruierung!


Als Wolf- und Herdenschutzhundefan die perfekte Veranstaltung. Super Informationen aus erster Hand von Walter, Dea und David.


Ein Ausflug im Namen des Wolfes

… alle besonderen Abenteuer beginnen doch mit einer Seilbahn…
Um dem hiesigen Landsgemeinde-Trubel und der damit verbundenen alljährlichen Regenwahrscheinlichkeit im Glarnerland zu entfliehen, nahmen wir die Einladung der „Gruppe Wolf Schweiz“, welcher wir uns erst kürzlich mitgliedschaftlich angeschlossen haben, gern an. Dieser Ausflug sollte uns ja in ein bekanntlich recht trockenes Gebiet der Schweiz führen, ins wunderschöne Wallis zum Bergdorf Jeizinen. …
Bis zur Talstation Gampel verlief die Reise auch recht Abenteuerfrei. Aber dann:

Der Wind bliess mächtig,
der Bahn zu heftig,
wir mussten warten,
sie konnt` nicht starten.

So fanden die umstehenden ratlosen Gesichter bald den verbalen Austausch, machten sich bekannt und stellten dabei fest, das sie ein gemeinsames Ziel verfolgen. Zwischen dem Suchen und Organisieren einer Transportmöglichkeit und dem Warten darauf fanden erfrischende, nette und informative Gespräche statt. Unter anderem durften wir erfahren, dass anscheinend Russische Zeitmassstäbe nicht den gängigen Schweizer Berechnungen entsprechen können => in 45 Minuten zu Fuss bis Jeizinen ???
Egal, wir haben es bequem und unbeschadet mit dem Taxi geschafft pünktlich am vereinbarten Zielort einzutreffen.

Der Wind bliess mächtig,
Wetter ist lästig,
die Stimmung ist gut,
auch das gibt uns Mut.

Das kleine gemütliche Lager unterm Dach haben wir, mit dem Geloben den Nutzungsregeln Folge zu leisten, dann auch gleich in Beschlag genommen. Eingerichtet und hergerichtet begaben wir uns auf den Weg zum Bergstation-Restaurant. D.h., wir sind recht gespurtet, denn es wurde Wetter-technisch immer ungemütlicher. Aber auch das gehört zu einem Bergausflug dazu, kennen wir Naturburschen (und Maidli) doch alle…

Der Wind bliess mächtig,
tröpfelt`s bedächtig,
drin ist es schön warm,
mit Herz und viel Charme.

Wirklich, hier an dieser Stelle ein Riesenkompliment an das Wirtepaar. Mit soviel offener, freundlicher Herzlichkeit und dazu noch extra frisch gebackenem Apfelkuchen… da muss man sich ja einfach wohlfühlen. Vielen, vielen Dank.

Walter Hidebrand vom Lebenshof Allegro und Begründer des dortigen Herdenschutzzentrums hat uns mit spürbarer Heimatverbundenheit von seinem Leben in und zwischen Jeizinen und Gampel berichtet. Mit wunderschönen, aber auch zum Nachdenken anregenden Bildern, Anekdoten und Geschichten hat er uns dem Thema „Herdenschutz“ ein ganzes Stück näher gebracht. Mit welchem Engagement, Ehrgeiz und vor allem Herzblut er die Aufzucht und Ausbildung seiner Herdenschutzhunde betreibt, hat er uns nicht nur durch seine emphatischen Worte verdeutlicht.
Auch hier ein riesengrosses DANKESCHÖN für den Einblick in eine so wichtige, wertvolle Arbeit.

David Gerke (Präsident Gruppe Wolf Schweiz) hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass da drüben, auf der anderen Seite vom Tal, im Augstbord-Gebiet vielleicht gerade „unsere“ Wölfe stehen und schauen, was wir hier drüben so treiben.

Er erläuterte uns ausführlich, dass allein durch faktische Zahlen keine Aussagen über vermeintliche Gefahren für Nutztiere durch Wölfe getroffen werden können. Viele Aspekte müssen berücksichtigt werden, auch die, für uns sehr erfreuliche, Zunahme einer Wolfspopulation in der Schweiz. Wir erfahren wie wichtig es ist, sich zu informieren und auszutauschen, die richtigen Schutzmassnahmen zu treffen und keine halbherzigen, gut gemeinten „Unsinnigkeiten“. Beim Bau bzw. Anbringen von Schutzzäunen gilt es bestimmte Faktoren zu berücksichtigen, dass diese auch ihren Zweck erfüllen können. Der Wolf folgt seinem Instinkt und geht den Weg des geringsten Widerstandes für sein Nachtmahl.
So gilt auch David ein grosses DANKESCHÖN an das Engagement und die Hingabe zu seinen Aufgaben, unermüdlich zu informieren, aufzuklären und zu unterstützen…

… Mila nicht zu vergessen, die durch ihre kuschelige Anwesenheit zusammen mit der abenteuerlichen Übernachtung im Massaenlager zu den Ausflugs-Highlights vom (nehme ich mal an) jüngsten Mitglied der Gruppe Wolf Schweiz auserkohren wurde.

Nach einem gemütlichen, unterhaltsamen z`Ǹacht im Restaurant begaben wir uns ins luftige Schlafgemach und waren sehr glücklich über das Vorhandensein von wärmenden Bettflaschen.

Der Wind bliess mächtig,
Regen ward kräftig,
es rappelt am Dach
und hielt uns noch wach.
Doch wurd`es zum Lied,
den Schlaf uns beschied,
vom Wolf träumten wir,
dem grossart`gen Tier.

Da meine Kälteresistenz doch eher dürftig ist und sich der Weg nach Haus noch recht lang gestalten würde, verabschiedeten wir uns am Sonntag nach dem Frühstück und traten unsere Heimreise mit vielen neuen Erfahrungen, Eindrücken und lieben Bekanntschaften im Gepäck an.

Vielen, herzlichen Dank für die Einladung und bis zum nächsten mal…

Naya und Betti

Glarus, 8. Mai 2017


Weitere Fotos vom Jeizinen-Weekend der > Galerie und auf unserer Facebook-Seite.

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