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Welthundeausstellung Helsinki, Finnland, vom 08.10. - 10.10.2014
von Elsbeth Jennings

Schon früh fing ich an mit der Planung an die Welthundeausstellung in Finnland. Es war mir auch klar, dass es eine lange Reise geben wird. Es sollte gleichzeitig auch eine schöne und erlebnisreiche Ferienreise werden. Auf der Karte suchte ich verschiedene Routen aus. Die Rundreisen führten jedoch durch Dänemark. In diesem Land gibt es dummerweise eine lange Liste verbotener Hunde, natürlich auch die Herdenschutzhunderassen. Ob ich es riskieren sollte, einfach die Hunde im Wohnmobil zu lassen während der Durchreise, ca. 4 - 5 Stunden, war mir doch etwas unbequem, denn sollte es auskommen, werden die Hunde getötet. Also schrieb ich ans Dänische Konsulat in der Schweiz und fragte nach. Ich bekam eine positive Antwort, dass es eine Ausnahme gibt, wenn die Hunde nur als Transit durch Dänemark reisen. Sie dürfen höchstens kurz zum Versäubern neben dem Fahrzeug rausgenommen werden. Da ich diese Angaben nun schwarz auf weiss hatte vom Dänischen Konsul, riskierte ich die Durchfahrt durch Dänemark. Selbstverständlich nahm ich dieses Schreiben mit, sollte es Probleme geben. Von zuhause aus bis Kiel dort über die Grenze nach Dänemark, weiter nach Schweden führt eine lange Brücke über das Meer nach Malmö. Von da aus quer durch Schweden nach Stockholm von wo aus wir mit der Fähre nach Finnland reisten. Nach der Ausstellung ging es weiter von Helsiniki mit der Fähre nach Estland. Den Rest der Reise auf dem Landweg durch Lettland, Litauen, Polen, Deutschland zurück in die Schweiz. Total waren dies genau 5000 Km Landweg, 12 Stunden Seeweg von Schweden nach Finnland und 3 Stunden von Helsinki nach Estland.

In Norddeutschland waren wir am Sonntagmorgen zum Frühstück eingeladen auf dem Anwesen von Dorette Knobbe, KSOH-Webmaster. Vor 7 Jahren hat sie einen meiner Welpen übernommen und ich freute mich natürlich sehr, „meine“ Sar-Meda wieder zu sehen. Sie erkannte mich recht schnell wieder und wich nicht mehr von meiner Seite, stoppte mich sogar als ich wieder weiter musste. Auch ihre „Stiefschwester“ Mura freute sich über unseren Besuch, doch Meda liess sie nicht zu nahe an mich! Mura verstand nicht, warum Meda so ein Freude-Theater machte wegen mir! Das reichhaltige Erstklass-Frühstück konnten wir auf der Terrasse im Garten geniessen bei Sonnenschein. Während der ganzen Reise war die Sonne unsere Begleiterin!

Bei Kiel gab es nochmals eine ausgiebige Pipi-Pause, bevor wir die Grenze nach Dänemark überquerten, ich war schon etwas gespannt wegen meiner verbotenen Hunderasse. Doch von der Grenze merkte man kaum etwas und Kontrolle gab es eh nicht. So fuhren wir fröhlich und entspannt bis Schweden. Hier gab es wieder einen längeren Halt für die Hunde bevor wir durch Schweden fuhren nach Stockholm.

Am Morgen um 7 Uhr fuhren wir auf die Fähre und bezogen unsere beiden Kabinen. Mit Hunden musste man eine Kabine mieten und maximal 2 Hunde durften sich darin aufhalten. Ich war sehr gespannt, wie meine Hunde auf diese Situation reagierten. Beide Hündinnen legten sich gleich aufs rote Samtsofa in ihren Kabinen, was die zuweisenden Angestellten sehr lustig fanden und die Hündinnen rühmten, wie gescheit sie seien. Ich war sehr überrascht, dass sich das Personal darüber so freute! Die beiden Rüden legten sich „anständig“ auf den Boden. Zuerst war ich etwas enttäuscht über die kleinen Innen-Kabinen, ich kam mir vor wie in einer Gefängniszelle ohne Fenster. Doch wir durften mit den Hunden auf Deck, was uns allen einen riesen Spass machte. Alle freuten sich über unsere 4 grossen Hunde. Wir hätten sie auch ins Restaurant nehmen dürfen, doch wir zogen es vor an der frischen Luft. So reisten wir die rund 12 Stunden auf Deck. Einen Stock tiefer befand sich die Hundetoillette: eine ca. 2 x 2 Meter grosse Kiste mit Blumenerdersatz-Kügeli gefüllt.

Am Abend als wir Finnland erreichten, waren es nur noch etwa 3 Stunden zum Campingplatz in der Nähe von Helsinki. Der Nachtwächter erwartete uns schon und wir parkten unser Wohnmobil. Bald wurden wir auch besucht von den vielen Igeln auf dem Platz. Die freuten sich über das Hundefutter. Am nächsten Morgen durften wir den Platz wechseln an den einzigen Schattenplatz auf dem ganzen Gelände. So konnten meine 4 Hunde unter den Büschen ihre bisherige Reise „verdauen“ Brita grub sich auch gleich ein neues Höhlenhaus. Ebenfalls hier konnten wir die extreme Tierfreundlichkeit der Skandinavier erleben. Wir wurden ausdrücklich aufgefordert, mit unseren Hunden ins Restaurant zu kommen, doch ich zog es vor mit ihnen beim WM zu bleiben und entspannen. Beim Restaurant gab eine kleine „Igelburg“ mit Verstecken, sowie Wasserteller extra für die Stacheltiere! Bei der Dämmerung liefen sie auch zu Hunderten über den Platz. Natürlich wurden sie auch von uns gefüttert mit Hundefutter, was ihnen sehr schmeckte. Gleich anschliessend an den Campingplatz befand sich ein kleiner See, in dem meine Hunde ihre Füsse baden durften.

Am Donnerstag fand auf dem halben Campinglplatz eine Klubschau für Molosser statt.

Am Freitagmorgen fuhren wir beizeiten los Richtung Helsinki, damit wir in guter Zeit auf dem Ausstellungsgelände waren. Die Hallen waren riesig gross, so auch die mit Spannteppich belegten Ringe. Was auch speziell war:für die verschiedenen Hundeboxen gab es Extrazonen, so blieben die Gänge frei und man musste nicht Slalom um die Hunde und Boxen gehen. Es war alles bestens geordnet, übersichtlich und kein „Durcheinander“ wie oft an Ausstellungen. Die Leute und Hunde waren auch auffallend ruhiger und gelassener.

Was mich sehr beeindruckte war, dass bei der Ausschreibung immer wieder darauf aufmerksam gemacht wurde, dass keine coupierten Hunde erlaubt seien, wie es auch Dopingkontrollen gebe. Ebenfalls wurde auf der Homepage mit Grossbuchstaben und rot darauf hingewiesen. Umso mehr enttäuscht war ich, als ich viele coupierte Hunde an der Ausstellung antraf. Auch Hunde mit extremen „Merkmalen“ waren leider anzutreffen. Der halbe Ostblock kam mit seinen „verstümmelten“ Hunden und dies nicht gerade im kleinen Rahmen…… Anscheinend haben die der Ausstellungsleitung gedroht, dass sie nicht kämen, wenn sie ihre abgeschnittenen Ohren- und Ruten-Hunde nicht ausstellen dürfen. So gab es offenbar eine Extragenehmigung!? Was doch das liebe Geld, das sonst gefehlt hätte und der Ruf die grösste Ausstellung zu organisieren ausmachte………. Schade! Ich versuchte verstümmelte Hunde und Extremzuchten zu fotografieren, doch irgendwie trauten mir die Besitzer nicht und versteckten die Hunde immer hinter sich oder mit anderen Tricks gelang es ihnen, dass ich keine guten Fotos machen konnte! In der Schweiz wäre der Tierschutz in Scharen anwesend!

Ansonsten war es eine sehr gut organisierte und extrem saubere Ausstellung mit grosszügigen Platzverhältnissen. Auch spürte man keine Hektik, alles verlief sehr ruhig und diszipliniert.

Am Abend reisten wir mit der Fähre nach Estland. Auch auf dieser Fähre waren die Leute wieder sehr tierliebend. Mit den Hunden durfte man überall hin gehen. Niemand reklamierte, im Gegenteil die Leute freuten sich auch über grosse Hunde!

Die gut ausgebauten baltischen Hauptstrassen führten durch Lettland nach Litauen. Landschaftlich genossen wir es sehr die Weiten und vielen Gewässer neben der Fahrbahn. Auf den grossen Ebenen konnten wir die Hunde frei lassen, auch in den immensen Wäldern, wie schon in den skandinavischen Ländern. Meine Hunde genossen es sichtlich.

Durch Polen und Deutschland fuhren wir wieder zurück in die Schweiz mit sehr vielen positiven und wenigen negativen Eindrücken und Erinnerungen. Beachtlich waren auch die Unterschiede zwischen den skandinavischen und baltischen Ländern. Die Welthundeausstellung in Helsinki war wirklich eine Reise wert.


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