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Unternehmen „Mioritici auf Urlaub“ – ein Reisebericht von Whisper und Glory

von Barbara Fallent

In regelmäßigen ca. 3-monatigen Abständen meinen unsere Chefleute, es sei wieder an der Zeit für eine Luftveränderung. Am Vortag der Abreise herrscht reges Treiben in unserem sonst so ruhigen Zuhause Die Waschmaschine läuft auf Hochtouren, hunderte Taschen und Rucksäcke sind im ganzen Haus verstreut und warten auf Befüllung. Um sicherzustellen, dass wir 2 nicht vergessen werden, bewegen wir uns mitten in diesem Tumult und sind erst zufrieden, wenn unsere Reiseschachtel mit Decken, Handtüchern und Sonstigem, was ein Hund von Welt, wenn er eine Reise tut, benötigt, eingeräumt ist. Das Klicken beim Aufstellen der Klappbox klingt wie Musik in unseren Ohren, denn hier wird unser Futter verstaut.

Am Anreisetag türmen sich im Eingangsbereich jede Menge Gepäcksstücke, Schachteln, Kisten mit Futter und Saschas Spielzeug - wir sitzen obenauf – was bei unseren Chefs nur Kopfschütteln hervorruft. Das soll alles ins Auto? Nein, in zwei Fahrzeuge, Gott sei Dank. Und bald ist´s soweit – Berge wir kommen!

Nach einer etwa 4-stündigen Fahrt ist das Ziel nun nicht mehr weit. Uns erwartet ein wunderschön(es) abseits von jeglichem Trubel gelegenes Hotel – Fuchs und Hase sagen sich hier gute Nacht. Uns erwartet auch ein Haus- und Hofhund, der sich nach der stürmischen Begrüßung komischerweise die ganze Woche nicht mehr blicken lässt.

Unser neues Revier ist schnell bezogen, Decken ausgebreitet, Wasserschüsseln aufgestellt…..was kostet die Welt? Endlich ist´s soweit; Gegend erkunden steht am Programm. Ein einsamer tief verschneiter Waldweg, der uns bis über die Baumgrenze führt, ist schnell gefunden. Naja, so einsam ist er nun auch wieder nicht. Jede Menge Fuchs-, Hasen-, Reh- und sonstige Spuren queren ihn, und wie schon Reinhold Messner sagt: „Der Weg ist dort, wo wir die Füße hinsetzten.“, führen unsere Wege kreuz und quer durch den Wald. Es war immer schon ein Ammenmärchen, dass Hirtenhunde keine Jagdhunde sind. Erschöpft von den zahlreichen neuen Eindrücken sinken wir am Abend alle müde ins Bett bzw. auf die Decke, um am nächsten Morgen bereit zu sein für neue Schandtaten.

Schon um 6:00 ist Tagwache, dabei ist es noch gar nicht richtig hell. Frühstück fällt auch aus, na das kann ja heiter werden. Unsere Rudelführerin benötigt wehrhafte Begleitung bei einer Schitour. Eine gut ausgetretene Schispur leitet den Weg Richtung Gipfel. Ab und zu hören wir Chefins Stimme von weitem an unsere feinen Ohren dringen. Seltsamerweise ist sie mit unserer Wegwahl nicht immer einverstanden. Aber das Gesamtkonzept haben wir stets vor Augen – das Gipfelkreuz ist das Ziel. Wir sehen uns dann oben! Kaum dort angekommen geht´s nach einer kurzen Verschnaufpause auch schon wieder talwärts. Anführerin hat´s ja leicht, sie kann fahren, aber wir müssen rennen was das Zeug hält. Hin und wieder bleibt sie stehen, wartet auf uns, lobt uns und schon geht´s wieder weiter – rennen, rennen, rennen. Nur der Gedanke an eine volle Futterschüssel hält uns aufrecht. In diesem körperlichen Ausnahmezustand nehmen wir auch von Störenfrieden wie aufsteigende Tourengeher keine Notiz. Rennen, rennen, rennen…..nur den Anschluss nicht verlieren…..obwohl wir sind Herdenschutzhunde….in unserer Heimat sind wir ja auch oft auf uns alleine gestellt….gut, wir fangen morgen damit an. Erschöpft, aber zufrieden, erreichen wir unsere Unterkunft. Den restlichen Tag verbringen wir mit Fressen, Faulenzen, Sascha vom Schikurs abholen, Faulenzen, Fressen etc.

Tag 2 im Reisetagebuch: 6:00 Tagwache, Frühstück fällt zu unserem Entsetzen schon wieder aus, Schi anschnallen, es geht bergwärts, Gipfelrundumblick, ins Tal rennen, jausnen, schlafen, ab und zu wachen, Sascha vom Schikurs abholen….. Tag 3 wie Tag 2; Tag 4, 5 und 6: alles wie gehabt.

Dieser Urlaub hat sich sehr zu unserer Freude entwickelt. Eine gewisse Routine, die wir Herdenschutzhunde so lieben, ist eingekehrt. Unser Revier erstreckt sich auf ein relativ großes Gebiet mit einem Höhenunterschied von ca. 1100m. Es hat sich auch sicherlich bis zum letzten Ureinwohner dieses Areals herumgesprochen, dass die Rumänen eingewandert sind.

Leider, alles hat ein Ende und somit auch unser Höhentraining. Tag 7 bedeutet für uns schweren Herzens Abschied zu nehmen. Wir könnten eh keinen Tag länger bleiben, in unserer Futterkiste herrscht nämlich gähnende Leere.

Wir freuen uns schon wieder auf die nächste Reise, die uns in unsere ursprüngliche Heimat führen wird….aber dies ist eine andere Geschichte.

Fotos von den Mioritici in der > Galerie

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